Eigenschaften

Bedingt durch die spezifische Reaktivität der 2-Aminoethylaminopropyl-Struktur führt der Einsatz von GENIOSIL® GF 91 als Haftvermittler in glasfaserverstärkten oder mit Füllstoffen modifizierten Kunststoffen zu einer erhöhten Dispergierbarkeit und zu verringertem Absetzen des Füllstoffes sowie der Verbesserung vieler mechanischen Eigenschaften, wie z.B. Biegefestigkeit, Zugfestigkeit, E-Modul, etc. dieser Kompositwerkstoffe. Daneben führt der Einsatz von GENIOSIL® GF 91 in diesen Materialien zu einer deutlichen Erhöhung der Wasser(-dampf)resistenz sowie Korrosionsbeständigkeit. Ebenfalls positiv beeinflußt werden elektrische Eigenschften, wie z.B. spezifischer Durchgangswiderstand sowie Dielektrizitätskonstante.
GENIOSIL® GF 91 gehört zur Gruppe der aminofunktionellen Alkoxysilane. Es ist eine klare, farblose bis leicht gelbliche Flüssigkeit mit charakteristisch aminartigem Geruch. Durch die im Vergleich zu GENIOSIL® GF 9 zusätzliche destillative Aufreinigung zeichnet sich GENIOSIL® GF 91 durch besonders hohe Reinheit und insbesondere einen sehr niedrigen Chloridgehalt aus. Aufgrund der basischen Eigenschaften der Aminogruppe reagiert die Verbindung stark alkalisch. Mit Feuchtigkeit erfolgt unter autokatalytischer Hydrolyse und Freisetzung von Methanol die Bildung von Silanolen, welche zu Siloxanen weiterreagieren oder auf anorganische Substrate anbinden können. Darüber hinaus kann GENIOSIL® GF 91 als typisches Amin mit einer Vielzahl von organischen Polymeren wechselwirken und so als molekulare Brücke zwischen anorganischen und organischen Substraten wirken.


1. Allgemeine Verarbeitungshinweise


GENIOSIL® GF 91 ist mit organischen Lösemitteln wie Ethern oder Kohlenwasserstoffen sehr gut mischbar.
Mit Ketonen erfolgt Reaktion zu Iminen, Mischung mit anderen Alkoholen als Methanol führt zu auto-katalytischem Austausch der Alkoxygruppen bis zum Erreichen des thermodynamischen Gleichgewichtes.
Gegenüber Säuren, Epoxiden oder Isocyanaten zeigt GENIOSIL® GF 91 typische Amineigenschaften. In neutralem Wasser ist GENIOSIL® GF 91 unter Hydrolyse sehr gut löslich.
Vorsicht: Aufgrund der Lösungsenthalpie ist das Mischen von GENIOSIL® GF 91 mit Wasser exotherm. Es empfiehlt sich, GENIOSIL® GF 91 unter Rühren immer zum Wasser zu geben, nicht umgekehrt.
Eine 2 Gew.-%ige Lösung von GENIOSIL® GF 91 in Wasser weist einen pH-Wert von etwa 10 - 11 auf und ist über mehrere Wochen stabil. Bei der Verarbeitung von GENIOSIL® GF 91 ist aufgrund der Reaktivität als Schutz gegen ungewollte Hydrolyse auf Feuchtigkeitsausschluß zu achten.


2. GENIOSIL® GF 91 in glasfaserverstärkten oder mineralisch gefüllten Polymeren


Die Modifizierung von Füllstoffen mit GENIOSIL® GF 91 erfolgt entweder in Substanz oder in Lösung, ggf. nach Vorbehandlung des Substrates mit Wasser.
Eine nachfolgende Anbindung des behandelten Füllstoffes an z.B. Epoxidharze erfolgt bevorzugt durch Einarbeitung in einen üblichen Aminhärter und nachfolgende Vernetzung.
Daneben kann GENIOSIL® GF 91 bei dem als Blending bezeichneten Verfahren einem Polymer direkt - vor oder gleichzeitig mit der Einarbeitung des Füllstoffes - zugegeben werden.
Voraussetzung hierfür ist jedoch die Verträglichkeit von GENIOSIL® GF 91 und dem jeweiligen Polymer sowie, dass das Harz und GENIOSIL® GF 91 nicht vorzeitig reagieren.


3. GENIOSIL® GF 91 zur Modifizierung von Oberflächen


Als Primer wird GENIOSIL® GF 91 in Form einer wässrigen oder organischen Lösung auf ein anorganisches Substrat, z.B. eine Metall- oder Glasoberfläche aufgetragen. Nach Anbindung von GENIOSIL® GF 91 auf der Oberfläche durch Trocknung kann eine organische Beschichtung nach üblichen Verfahren (z.B. sprühen, rakeln) aufgebracht werden.


Die Hauptanwendungsgebiete von GENIOSIL® GF 91 sind die Oberflächenmodifizierung von Glasfasern, Glasgeweben, Füllstoffen (z.B. Glas- oder Mineralwolle, Glimmer, Talk, Wollastonit, Kaolin, Christobalit, Metalloxide etc.) und Pigmenten für verschiedenste Kunststoffe wie z.B. Epoxidharze, Polyamide, Polyacrylate, Polyurethane, Ethylen-Vinylacetat-Copolymere u.v.m.
Darüber hinaus ist insbesondere die Verwendung als haftvermittelndes Additiv in Polysulfiden sowie Phenolharzen für Schleifmittel und Isolierstoffe und als Primer für Dicht- und Klebstoffe sowie Beschichtungen von großer Bedeutung.

Verpackung / Gebinde

Informationen über verfügbare Gebindegrößen sind bei unseren Vertriebsgesellschaften erhältlich.

Lagerung

Das Mindesthaltbarkeitsdatum der jeweiligen Charge ist auf dem Produktetikett angegeben. Eine Lagerung über den auf dem Produktetikett angegebenen Zeitraum hinaus bedeutet nicht notwendigerweise, dass die Ware unbrauchbar ist. Eine Überprüfung der für den jeweiligen Einsatzzweck erforderlichen Eigenschaftswerte ist jedoch in diesem Falle aus Gründen der Qualitätssicherung unerlässlich.

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