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Fliesen mit Flair

Wenn es um Fliesen geht, sind der Kreativität praktisch keine Grenzen gesetzt. Fliesendesigner experimentieren heutzutage mit Porzellan, Glas, natürlichen Verbundwerkstoffen und sogar mit Kunststoff. Für Architekten und Innenarchitekten ist das großartig: Ihnen eröffnen sich damit ganz neue Gestaltungswelten.

Anders sieht es für den Handwerker vor Ort aus: Er steht vor der Herausforderung, diese Fliesen an Wand oder Boden zu befestigen. In vielen Fällen sind herkömmliche Fliesenkleber dieser Aufgabe nicht gewachsen. Das liegt einfach daran, dass sie für poröse Werkstoffe wie Ton oder Terrakotta entwickelt wurden und an den glatten, geschlossenen Oberflächen von Porzellan- oder Glasfliesen nicht haften. Hier kommt die moderne Chemie zum Zug: Durch Polymermodifikation lassen sich die Eigenschaften von Fliesenklebern so verbessern, dass Glasfliesen sogar auf Holz verlegt werden können. Aber nicht nur neue Anwendungsbereiche lassen sich erschließen – auch neue Anforderungen an den Einsatz von Fliesen können so erfüllt werden. Polymermodifizierte Fliesenkleber können zum Beispiel helfen, neue Designideen erschwinglich, energieeffizient oder ressourcenschonend umzusetzen.

Vom Zement zum Polymer: die Geschichte des Fliesenklebers

Traditionellerweise wurden reine Sand-Zement-Mischungen verwendet, um Fliesen an Wänden und auf Böden zu verlegen. Der Zement verkrallt sich dabei mechanisch in den Poren des Substrats und der Fliese. Wenn das Substrat bzw. die Keramikfliesen zu glatt sind, versagt diese mechanische Verbindung. Durch Zugabe von polymeren Bindemitteln wie zum Beispiel VINNAPAS® VAE Dispersionen und polymeren Dispersionspulvern lässt sich die Haftung des Fliesenklebers verbessern. Das Polymer erzeugt dabei eine starke und flexible Verbindung zwischen Substrat und Fliese. Da die Wahl der Art und Menge des Polymers von unterschiedlichen Faktoren abhängt, werden moderne Fliesenkleber als fertige Trockenmischungen angeboten. Diese müssen auf der Baustelle nur noch mit Wasser angemischt werden.

Neue Fliesenkleber reduzieren CO2-Emissionen

Polymermodifikation hat auch die Verlegetechnik revolutioniert. Inbesondere als WACKER in den 1950er-Jahren die ersten polymeren Dispersionspulver entwickelte, wurde Fliesenlegen erheblich effizienter. Die nun möglichen Trockenmörtel-Fertigmischungen mussten vor Ort lediglich mit Wasser gemischt und nur noch in sehr dünnen Schichten auf die Fliesen aufgetragen werden. Dieser Wechsel vom Dickbett- auf das Dünnbettverfahren führte dazu, dass 15 Mal weniger Material benötigt wurde. Das bedeutet auch erhebliche CO2-Einsparungen, da weniger Material produziert und transportiert wird. Aber nicht nur CO2-Emissionen können mit VINNAPAS® modifizierten Fliesenklebern reduziert werden: Auch verschiedene ökologische Zertifizierungen und Umweltstandards können eingehalten werden.

Fliesentrend #1: Think big!

Neue Fliesenformate eröffnen neue Perspektiven

Das Fliesenformat bestimmt die Strukturierung und das Erscheinungsbild des gefliesten Raums. In letzter Zeit gibt es einen Trend hin zu großformatigen Fliesen. Dies stellt neue Herausforderungen an Produktion und Transport der Fliesen, vor allem aber an das Verlegen.

Wände: Jetzt wird es schwer

Großformatige Fliesen sind schwerer als kleinformatige. Das macht die Befestigung an Wänden sowohl für den Handwerker als auch für den Fliesenkleber zur Herausforderung. Sobald sie an der vorgesehenen Stelle an die Wand gedrückt werden, sollten die Fliesen so stark haften, dass sie nicht abrutschen. Gleichzeitig soll sich die Position aber noch korrigieren lassen. Diese Kombination aus sofortiger Haftung und langer offener Zeit kann nur durch die Polymermodifikation erzielt werden. Zur Formulierung von Fliesenklebern für großformatige Fliesen wurden deshalb spezielle VINNAPAS® Typen entwickelt.

Boden: So läuft es glatt

Damit man großformatige Fliesen verlegen kann, muss der Untergrund absolut eben sein. Bereits leichte Unebenheiten, kleine Löcher oder Erhebungen können bewirken, dass die Fliesen unter Belastung brechen. Auch hier hat die Bauchemie Antworten gefunden: Polymermodifizierte Selbstverlaufsmassen sind einfach und schnell aufzubringen und ergeben absolut glatte Oberflächen. Je nach Formulierung können sie mit weiteren Eigenschaften ausgestattet werden. Hochflexible Typen können kleine Bewegungen auffangen, die durch unterschiedliche thermische Ausdehnungskoeffizienten entstehen, und so Risse verhindern.

Fliesentrend #2: Zeig, was du kannst!

Geflieste Fassaden haben Zukunft

Geflieste Fassaden sind Teil unseres kulturellen Erbes. Im Kontext moderner Architektur liegen sie auch heute wieder im Trend. Schließlich sind sie dekorativ und leicht zu reinigen. Aber wie passen sie zu zukunftsfähigen Baukonzepten, die auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ausgerichtet sind?

Was ist gut für den Klimaschutz?

Fliesen wurden bisher in der Regel auf mineralische Untergründe aufgebracht. Aktuelle umweltfreundliche und energiesparende Gebäude sind jedoch oft mit externen Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) verkleidet. Soll darauf gefliest werden, stellt sich auch hier wieder die Frage der Haftkraft. Dämmstoffe bestehen beispielsweise größtenteils aus organischem Material. Fliesenkleber sind anorganisch. Ohne Polymermodifikation lässt sich keine verlässliche Haftung erreichen. Auch die sichere Befestigung von Fliesen auf Holz, Stahl oder anderen Materialien erfordert Polymermodifikation.

Ein unverzichtbares Detail: der Fugenmörtel

An Fassaden müssen Fliesen ebenso wie die Fugenmörtel verschiedensten widrigen Bedingungen standhalten. Sie sind Regen, Hitze, Kälte, Sonneneinstrahlung, saurem Regen und Umweltverschmutzung ausgesetzt. Außerdem werden sie häufig mit Hochdruckreinigern oder unter erheblicher mechanischer Krafteinwirkung, oft in Kombination mit aggressiven Mitteln, gesäubert. Das schwächste Glied der Fassade sind dabei oft die mineralischen Fugenmörtel. Wenn sich der Fugenmörtel abnutzt, können Wasser, Salze etc. in die Mauer eindringen und schwere Schäden verursachen. Polymermodifikation verleiht Fugenmörtel Hydrophobie und anhaltende Haftung an der Fliese, so dass keine Risse zwischen Fliese und Fuge entstehen.

Interview:
Fortwährende Weiterentwicklung im Werkstoffsektor

Was bewegt die Fliesenindustrie? Welche Entwicklungen spielen heute und in Zukunft eine Rolle? Wir sprachen mit einem, der es wissen muss: Antonio Carlos Kieling, Vorsitzender der Brasilianischen Gesellschaft der Hersteller von Keramikfliesen, Sanitär- und verwandten Produkten (Brazilian Association of Manufacturers of Ceramic Tiles, Sanitary Ware and Related Products, Anfacer). Brasilien, das sowohl in der Produktion als auch im Verbrauch weltweit auf dem zweiten Platz ist, ist einer der globalen Marktführer auf dem Keramikfliesenmarkt. Im Jahr 2017 wurden 790 Millionen Quadratmeter produziert, wobei sich der Gesamtabsatz auf 775 Millionen Quadratmeter belief.

Herr Kieling, wie trägt Anfacer zur Weiterentwicklung der brasilianischen Keramikfliesenindustrie bei?

Anfacer spielt in der brasilianischen Industrie für Keramikbeschichtungen eine wichtige Rolle. Wir treiben die Zusammenarbeit voran, suchen eine gemeinsame Basis und fördern den Erfahrungs- sowie Informationsaustausch. Vor allem aber setzt sich Anfacer für eine kontinuierliche Verbesserung der Bedingungen für Geschäftsbeziehungen und Marktentwicklung ein. Ziel unserer Gesellschaft ist es, die gesamte brasilianische Keramikindustrie national und international im politischen Umfeld und als Institution zu vertreten sowie gleichzeitig bei der Entwicklung von Marketing- und Kommunikationsstrategien für den Keramikfliesenmarkt zu helfen, Wirtschaftsförderungsprogramme auf den Weg zu bringen, den Export zu stärken, bei der Normierung von Produkten und Prozessen behilflich zu sein, geschäftliche Verteidigungsstrategien anzubieten und internationale Vereinbarungen und Verträge zu überwachen. In dieser Hinsicht spielt Anfacer aufgrund seiner wettbewerbsorientierten Ausrichtung und seiner Markterweiterungspolitik eine fundamentale Rolle in der Produktionskette der Keramikfliesenindustrie.

Porzellanfliesen werden im Baugeschäft weiterhin einen großen Einfluss auf den Markt ausüben. Welche Veränderungen wollen Sie umsetzen?

Porzellanfliesen bieten viele attraktive Vorteile und sind außerordentlich vielfältig in der Anwendung als Oberflächenmaterial. Innovationen in dieser Branche lassen sich jedoch nicht allein auf Basis solch eines hervorragenden Oberflächenmaterials erreichen. Auch die Nachhaltigkeit spielt in der Keramikfliesenbranche eine wichtige Rolle: Es sind bereits mehrere Produktpaletten auf der Basis von recycelten Werkstoffen in der Entwicklung. Die zentralen Produktionstechnologien im Herstellungsprozess sorgen dafür, dass die Qualität auch dann erhalten bleibt, wenn überschüssiges Produktionsmaterial in den Produktionszyklus zurückgeführt wird. Man kann heute nicht mehr von neuen Märkten sprechen, ohne auch die Nachhaltigkeit zu erwähnen. Eine weitere aktuelle Neuerung ist der hochauflösende Digitaldruck (Full HD).

„Auch die Nachhaltigkeit spielt in der Keramikfliesenbranche eine wichtige Rolle: Es sind bereits mehrere Produktpaletten auf der Basis von recycelten Werkstoffen in der Entwicklung.“

Antonio Carlos Kieling

Zurzeit beobachten wir, dass Porzellanfliesen zunehmend im Innenbereich eingesetzt werden. Wird es in Zukunft weitere Anwendungen dieser Art geben?

Porzellan ist ein sehr vielseitiges und widerstandsfähiges Material, das aktuell auch im Außenbereich und auf Gebäudefassaden zur Anwendung kommt. Die Branche hat viel Zeit und Geld in Technologien, Funktionalität und Erscheinungsbild gesteckt – auch bei großformatigen Fliesen, die weniger Fugen benötigen. Eine weitere wichtige Neuerung ist die Anwendung des Digitaldrucks bei diesem Produkt. Damit lassen sich Dekore und Strukturen direkt auf das Porzellan drucken. Dadurch hat sich die Produktvielfalt gesteigert, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Beispielsweise bieten aktuelle Fliesensortimente mehr als 300 Farbkombinationen an.

Gibt es Anwendungsbereiche, die heute noch nicht abgedeckt werden?

Die Werkstoffbranche entwickelt sich fortwährend weiter. Dank der Fortschritte in Qualität und Technologie, ist das Verlegen von Fliesen trotz der unterschiedlichen Fliesenstärken, Materialmischungen, vielfältigen Größen und zahlreichen Farben, Mustern und Strukturen insgesamt deutlich einfacher geworden. Dennoch müssen wir einen Bereich im Auge behalten, in dem es noch viel Luft nach oben gibt: Der Bereich der Beschichtungsmaterialien für Fassaden stellt meiner Meinung nach ein Marktsegment mit enormem Wachstums- und Entwicklungspotenzial dar.

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