Erneuerbare Rohstoffe

06.10.2022 Lesezeit: ca. MinutenMinute

Acht Neuzugänge

Silicone der eco-Reihen von WACKER gelten als besonders ressourcenschonend, weil im Produktionsprozess Biomethanol aus Pflanzenresten verwendet wird. Jetzt sind auch Siliconkautschuke der Marken ELASTOSIL ® und SILMIX® als eco-Produkte erhältlich.


Die chemische Industrie ist bestrebt, den Einsatz fossiler Rohstoffe kontinuierlich zu reduzieren. Ein Ansatz besteht darin, diese durch identische Rohstoffe aus nachwachsenden Quellen zu ersetzen. Am besten geht das mit der Massenbilanz. Das Verfahren bietet die Möglichkeit, Rohstoffe aus fossilen und nachwachsenden Quellen gleichzeitig zu verarbeiten und diese in dem Verhältnis, in dem sie verwendet wurden, später produktspezifisch zuzuordnen. Die Massenbilanz stellt sicher, dass nur solche Produkte mit dem Etikett „biobasiert“ gekennzeichnet werden, die nachweislich auf nachwachsenden Rohstoffen basieren.

Spritzgießmaschine der Firma Engel

Auf dieser Spritzgießmaschine der Firma Engel wird WACKER auf der Kunststoffmesse Zitronenpressen aus einem lebensmittelkonformen, biomethanolbasierten Siliconkautschuk produzieren.

Die wichtigsten Rohstoffe für die Siliconherstellung sind Silicium und Methanol. Methanol wird zunächst zu Methylchlorid, anschließend im Müller-Rochow-Prozess mit elementarem Silicium zu einem Gemisch verschiedener Methylchlorsilane umgesetzt, die als Zwischenprodukte im Produktionsprozess eine maßgebliche Rolle spielen.

WACKER verwendet seit 2018 sowohl petrochemisch erzeugtes als auch pflanzenbasiertes Methanol zur Methylchloridproduktion. Dabei wird die Menge des verwendeten Biomethanols immer massenbilanziert. Das Verfahren, das WACKER für seine Massenbilanzen einsetzt, wurde vom TÜV Nord nach dem REDcert²-Standard zertifiziert und wird in regelmäßigen Abständen überprüft. Damit ist sichergestellt, dass die Menge des verkauften eco-Produkts immer mit der Menge an eingesetztem Biomethanol korrespondiert.

Die Massenbilanz gilt übrigens auch für anwendungsfertig formulierte Siliconprodukte, die Pigmente oder andere organische Hilfsstoffe enthalten. Auf diese Weise lassen sich solche Zusätze durch entsprechende Biomethanolmengen ebenfalls kompensieren. Gemäß REDcert²-Standard dürfen nur Rohstoffe verwendet werden, die aus nachwachsenden Quellen stammen. WACKER verwendet ausschließlich Biomethanol aus Pflanzenresten, die sich weder zur Herstellung von Lebensmitteln eignen noch an Tiere verfüttert werden dürfen.

Die ersten biomethanolbasierten Silicone, die WACKER 2018 auf den Markt brachte, waren Siliconöle und Entschäumer, 2020 folgten Silicondichtstoffe. Nun erhält auch die ELASTOSIL® eco-Familie Nachwuchs.

„Auf Nachfrage lassen sich jederzeit weitere Siliconkautschukprodukte auf Biomethanol umstellen.“

Dr. Martin Bortenschlager, Engineering Silicones

Die neuen eco-Silicone

Seit diesem Herbst sind jetzt auch acht Siliconkautschuke in der biomethanolbasierten Variante erhältlich. Im Bereich der Flüssigsiliconkautschuke geht als Erstes ELASTOSIL® LR 5040 an den Start. Sechs Härtegrade der temperfreien und extrem weiterreißfesten Type können in der eco-Variante geordert werden (ELASTOSIL® eco LR 5040). Bei den Festsiliconkautschuken haben Kunden, die Ressourcen schonen wollen, die Wahl zwischen zwei Produktlinien: dem peroxidvernetzenden Allrounder ELASTOSIL® R 401 (ELASTOSIL® eco R 401, Härtegrad 40 Shore A) und dem additionsvernetzenden, besonders weiterreißfesten Festsilicon ELASTOSIL® R plus 4020 (ELASTOSIL® eco R plus 4020 mit der Härte 40 Shore A).

Darüber hinaus bietet WACKER auf Wunsch auch biomethanolbasierte Festsiliconcompounds an, also gebrauchsfertige Mischungen, die unter dem Markennamen SILMIX® eco vermarktet werden. Während der internationalen Kunststoffmesse K 2022 wird am WACKER Stand in Halle 6, Stand A10, live von 9 bis 18 Uhr die Verarbeitung der Festkautschukmischung SILMIX® eco R plus TS 40002 auf einer Spritzgießmaschine der Firma Engel demonstriert (Werkzeug: Nexus, Bauteildesign: Lékué).

„Mit diesem Angebot stehen unseren Kunden zwei vielseitig einsetzbare Festsiliconkautschuke und eine temperfreie Flüssigsiliconkautschuk-Reihe für besonders sensible Anwendungen als eco-Produkt zur Verfügung“, betont Dr. Martin Bortenschlager, Director des Business Teams Engineering Silicones bei WACKER. Er registriert seit einiger Zeit steigendes Interesse an ressourcenschonend und damit nachhaltiger hergestellten Produkten und kann sich deshalb eine Erweiterung des eco-Portfolios gut vorstellen. „Wir wollten im ersten Schritt zeigen, dass wir in der Lage sind, ressourcenschonende Produkte sowohl beim Kautschuk als auch bei kundenspezifisch formulierten Siliconcompounds anzubieten. Das ist aber erst der Anfang. Auf Nachfrage lassen sich jederzeit weitere Produkte auf Biomethanol umstellen.“

Grafik ELASTOSIL® - Produktion mit Massenbilanz

Umsatteln auf die neue eco-Linie geht übrigens problemlos. Weil Methanol und Biomethanol chemisch identisch sind, weisen auch ELASTOSIL®- und ELASTOSIL® eco-Produkte keine Unterschiede auf, betont Siliconexperte Bortenschlager. „Wer ELASTOSIL® eco testen will, kann das jederzeit tun, ohne langwierige und teure Testreihen fahren zu müssen. Unsere biomethanolbasierten Silicone besitzen die gleichen Eigenschaften wie fossilbasierte Produkte und lassen sich folglich auch identisch verarbeiten.“

Kontakt

Mehr Informationen zum Thema erhalten Sie von

Herr Dr. Martin Bortenschlager
Director Business Team Engineering Silicones
Rubber Solutions, WACKER SILICONES
+49 89 6279-1982
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