Um Fliesen optimal an der Wand oder am Boden zu fixieren, braucht es einen erfahrenen Fliesenleger. Und den richtigen Fliesenkleber, der Flexibilität und Haftkraft vereint. Gleiches gilt für Wärmedämmverbundsysteme. Damit Mensch und Mörtel noch besser zusammenpassen, hat WACKER seine Dispersionspulver auf bessere Verarbeitbarkeit getrimmt.

10.03.2023 Lesezeit: ca. MinutenMinute

Mörtel zum mühelosen Verlegen

Manche gaukeln Parkett vor, andere wirken wie Kalkstein oder imitieren Marmor – Fliesen sind wahre Verwandlungskünstler. Im XXL-Format, als verspieltes Mosaik oder im extravaganten Hexagon verleihen sie Bädern, Küchen, Dielen und Wohnzimmern eine ganz unterschiedliche Optik. Weil sie hinsichtlich ihres Designs, ihrer Form und ihres Materials nahezu grenzenlose Möglichkeiten eröffnen und zudem sehr belastbar und pflegeleicht sind, zählen Fliesen mit einem Anteil von 50 Prozent zu den beliebtesten Bodenbelägen weltweit. Tendenz steigend: Allein in Asien wird bis 2025 eine Zunahme aller gefliesten Boden-, Wand- und Fassadenflächen um sieben Prozent erwartet, in Europa und Amerika um jeweils vier Prozent.

7 %

So stark sollen allein in Asien, dem Kontinent mit dem weltweit größten Bauvolumen, die gefliesten Boden-, Wand- und Fassadenflächen bis zum Jahr 2025 wachsen.

Gerade die modischen großformatigen Fliesen erfordern vom Handwerker einiges Geschick bei der Verlegung. Und einen standfesten Mörtel, der die Fliesen punktgenau fixiert.

Ein geschmeidiger Mörtel erleichtert dem Fliesenleger die Arbeit, denn er lässt sich leichter und mit weniger Kraftaufwand aufspachteln.



„Fliesen werden anspruchsvoller. Seien es große Formate, sehr glatte Porzellanfliesen oder Platten mit einem ausgeprägten Muster auf der Rückseite“, sagt Dr. Barbara Müller, Marketing-Managerin bei WACKER POLYMERS in Burghausen. „Daher müssen auch Fliesenkleber den steigenden Anforderungen gewachsen sein.“

In den entwickelten Industrienationen werden Fliesen heute durchgehend im sogenannten Dünnbettverfahren verlegt, wofür es polymermodifizierte Hightech-Mörtel braucht. Hinzu kommt: „Eine gute Verarbeitbarkeit des Mörtels spielt für die Anwender eine immer größere Rolle“, weiß Barbara Müller.

Ein Grund mehr, warum WACKER POLYMERS dieses Merkmal verstärkt bei der Entwicklung neuer VINNAPAS®-Dispersionspulver in den Fokus nimmt. Bislang ging es in den Entwicklungslaboren in Burghausen in erster Linie darum, die Leistungsfähigkeit im Festmörtel zu verbessern – also erst im ausgehärteten Zustand. Hier spielen die polymeren Dispersionspulver auf Basis von Vinylacetat und Ethylen (VAE) der Marke VINNAPAS® eine ihrer Stärken aus: Sie redispergieren, wenn der Trockenmörtel mit Wasser gemischt wird, und bilden beim anschließenden Aushärten Polymerbrücken. Diese flexiblen Strukturen verbessern die Kohäsionskraft des Klebers sowie seine Haftung auf der Fliese und dem Untergrund und machen einen spröden Baustoff flexibler.

„Diese Merkmale sind für den Fliesenleger wichtig, allerdings interessiert ihn vor allem der angemischte Mörtel“, weiß Dr. Klas Sorger, der bei WACKER POLYMERS in Burghausen ein anwendungstechnisches Labor leitet. „Für den Handwerker ist es wichtig, dass der Mörtel leicht zu mischen ist und sich mit seinem Arbeitsgerät, der Zahntraufel, leicht aufspachteln lässt.“ Die Masse sollte geschmeidig sein und am besten eine cremige Konsistenz aufweisen. Kurzum: Dem Fliesenleger sollte das Verarbeiten leicht von der Hand gehen.

„Fliesen werden anspruchsvoller. Daher müssen auch Fliesenkleber den steigenden Anforderungen gewachsen sein.“

Dr. Barbara Müller, Marketing, WACKER POLYMERSÈ

Viskosität – ein objektiver Messfaktor

All das sind jedoch keine exakt messbaren Größen, sondern zunächst einmal die subjektiven Eindrücke der Anwender. Diese in einen technischen Parameter zu übersetzen und die Polymere so zu modifizieren, dass sich die Verarbeitbarkeit des angemischten Mörtels verbessert, war eine knifflige Angelegenheit, wie sich Klas Sorger erinnert: „Wir konzentrierten uns in unserem Technical Center in Burghausen auf die Viskosität, weil ein niedriger Wert fast immer mit einem geringeren Widerstand korreliert. Deswegen funktionalisierten wir unsere Polymere dahingehend, dass sie die Zähigkeit des Mörtels absenken.“

Gleichzeitig mussten die WACKER-Entwickler aber das bestehende Profil ihrer Dispersionspulver im Blick behalten, denn bei den etablierten positiven Eigenschaften wollten sie keine Abstriche machen. Schließlich nehmen polymere Bindemittel in Fliesenklebern eine Schlüsselrolle ein, indem sie die Haftung der Fliese am Untergrund verbessern und die Flexibilität des Klebers erhöhen. Gerade Letzteres ist bei sehr dünnen oder besonders großen Fliesen, wie sie heute angesagt sind, wichtig – beispielsweise, um entstehende Spannungen zwischen Untergrund und Fliese leichter auszugleichen. Zudem wiegen die XXL-Formate mehr und sind deswegen schwieriger an der Wand anzubringen. Auch in dieser Hinsicht muss ein Kleber besonders hohe Anforderungen erfüllen. „Er muss eine hohe Standfestigkeit aufweisen. Nur dann lassen sich die Fliesen an der gewünschten Stelle auf dem Klebebett punktgenau fixieren“, erklärt Barbara Müller vom WACKER-Marketing. All diese Eigenschaften zu vereinen und gleichzeitig den Fliesenlegern die Arbeit zu erleichtern, war eine anspruchsvolle Aufgabe, die die WACKER-Experten nun lösen konnten.

Viskositätstest im anwendungstechnischen Labor in Burghausen. WACKER funktionalisiert seine Polymere dahingehend, dass sie die Zähigkeit des Mörtels absenken.

Portfolio um drei Produkte erweitert

Um gleich drei neue Produkte erweitert der Konzern nun sein VINNAPAS®-Portfolio: VINNAPAS® 4419 eignet sich für ein breites Spektrum an Fliesenklebern. VINNAPAS® 8819 E kommt zum Einsatz, um hochwertige Mörtel beispielsweise für XXL-Formate herzustellen. Und mit VINNAPAS® 4449 E bietet WACKER ein Produkt speziell für Wärmedämmverbundsysteme an.

Was alle drei Dispersionspulver gemeinsam haben: Sie verbessern Frischmörtel hinsichtlich Verarbeitbarkeit und Konsistenz. „Das haben uns auch mehrere Testanwender, die wir in unser Technical Center in Burghausen während des Aufbaus von Prüfwänden eingeladen hatten, bestätigt“, betont WACKER-Chemiker Klas Sorger, für den das Feedback aus der Praxis sehr wertvoll ist. „Die Handwerker empfanden den Mörtel beim Verarbeiten als geschmeidiger und sichtbar weniger zähflüssig. Sie mussten weniger Kraft beim Anmischen des Mörtels und beim Spachteln aufwenden und konnten die Fliesen mit weniger Druck ins Mörtelbett einlegen – und genau das war ja unser Ziel.“ Weniger Kraft aufzuwenden ist für Fliesenleger nicht nur angenehmer, sondern es schont auch die Gelenke – wie zum Beispiel den Ellenbogen, ein typischer neuralgischer Punkt dieses Handwerksberufs.

Zudem haben es die Fliesenkleber-Spezialisten in Burghausen geschafft, dass die polymermodifizierten Mörtel trotz der verringerten Viskosität nicht nur eine verbesserte Standfestigkeit aufweisen, sondern auch eine hohe Benetzungsfähigkeit. Das zeigt sich beim Anheben der Platten: Die Rückseite ist vollständig mit dem polymermodifizierten Mörtel benetzt – und so eine dauerhafte Verklebung mit dem Untergrund gesichert. „Vor allem bei Feinsteinzeugfliesen, sehr dünnen oder sehr großen Formaten kommt diese Eigenschaft zum Tragen“, erklärt Marketing- Managerin Barbara Müller. „Es braucht dann Fliesenklebertypen wie unser neues VINNAPAS® 8819 E, die etwas mehr können.“

Weniger Hektik beim Verlegen

Die offene Zeit ist ein weiteres Merkmal, das für Anwender eine wichtige Rolle spielt. Diese gibt die Zeitspanne an, innerhalb derer die Fliesen in den aufgetragenen Kleber eingelegt werden sollten, bevor er beginnt, abzubinden. Mindestens 30 Minuten sollte diese Zeit betragen. Über alles, was darüber hinausgeht, freut sich der Fliesenleger: Er kann dann den Mörtel auf eine größere Fläche aufziehen und die Fliesen legen, ohne dass die Masse bereits beginnt, auszuhärten.

„Gerade für wärmere Regionen oder im Sommer ist das interessant, denn höhere Temperaturen lassen den Mörtel schneller abbinden“, weiß Klas Sorger. „Für die Handwerker bedeutet das Hektik oder sie können nur kleinere Flächen bearbeiten und müssen entsprechend mehr Etappen einplanen. Mit unseren neuen Bindemitteln verhelfen wir ihnen zu mehr Zeit.“

MARKT FÜR BODENBELÄGE WELTWEIT 2025
Weltweit bestehen schon heute etwa 50 Prozent aller Bodenbeläge aus Fliesen – mit steigender Tendenz bis zum Jahr 2025. Erst mit weitem Abstand folgt Teppichboden auf Platz zwei.
Quelle: Markets & Markets, Global Flooring Market, Juni 2020

Während Fliesenkleber bereits ein breites Spektrum an Talenten mitbringen müssen, kommen bei Mörteln für Wärmedämmverbundsysteme, kurz WDVS, weitere Attribute hinzu, ergänzt Barbara Müller aus dem Marketing des Konzerns: „Mit VINNAPAS® 4449 E adressieren wir ebenfalls die Verarbeitbarkeit. Unser Dispersionspulver verleiht dem Mörtel aber zusätzlich eine hohe Flexibilität und Schlagfestigkeit._x0002_ Das ist im Außenbereich, wo WDVS eingesetzt wird, besonders wichtig, um Spannungen durch Bewitterung gut standzuhalten.“ Gleichzeitig fungiert das VAE-Polymer als stabile und dennoch flexible Verbindung zwischen den einzelnen Schichten der schützenden Fassadenisolation.

Und auch in Sachen Nachhaltigkeit können die VAE-basierten Bindemittel punkten. Zwar sind Dispersionspulver nur ein Baustein in der Rezeptur von Fliesenklebern und WDVS-Mörteln, doch sie vereinen immer mehr positive Eigenschaften. „Je nach Formulierung können die Hersteller sogar auf bestimmte Additive verzichten, die sie bislang einsetzen mussten, um eine leichtere Verarbeitbarkeit zu erzielen“, betont Klas Sorger. „Insbesondere, wenn diese lokal oder regional nicht so leicht verfügbar sind, ist das nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein logistischer Vorteil.“

Unter 30

Minuten sollte die offene Zeit betragen, bevor der Fliesenkleber abzubinden beginnt – so eine Anforderung in der Branche.

Generell beinhalten die VINNAPAS®-Dispersionpulver keine bedenklichen Komponenten oder Weichmacher und sind frei von flüchtigen organischen Komponenten (VOC) – sie emittieren also keine potenziell gesundheitsschädlichen Substanzen. „Wir haben es mit unseren drei neuen Produkten geschafft, ein ohnehin herausragendes Portfolio noch etwas besser zu machen. Über die bessere Verarbeitbarkeit sind wir dort noch mehr sichtbar geworden, wo wir bislang eher hinter den Kulissen tätig waren: beim eigentlichen Anwender, also dem Fliesenleger und Handwerker“, resümieren die beiden WACKER-Experten über ihre erfolgreichen VINNAPAS®-Neuzugänge.

„Die Handwerker empfanden den Mörtel beim Verarbeiten als geschmeidiger und sichtbar weniger zähflüssig.“

Dr. Klas Sorger, Anwendungstechnik, WACKER POLYMERS

Mit der Zahntraufel wird der Fliesenmörtel auf die Wand aufgebracht.

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Frau Dr. Barbara Müller
Senior Marketing Manager
WACKER POLYMERS
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