Damit sich der gewünschte Isolierschaum im Falle eines Brandes bilden kann, bestehen die Intumeszenzbeschichtungen aus verschiedensten Komponenten: Neben „reaktiven“ Bestandteilen wie Melamin, Pentaerythritol und Ammoniumpolyphosphat (zum Beispiel Exolit® AP von Clariant) sind auch organische Bindemittel enthalten, die WACKER produziert. „Bei einer Brandschutzbeschichtung muss das Bindemittel aber nicht nur die Füllstoffteilchen zusammenzuhalten wie bei herkömmlicher Wandfarbe. Das Aufgabenspektrum ist in diesem Fall viel weiter gefasst“, betont Huster.
Ab Temperaturen von 250 Grad Celsius schmilzt das Bindemittel zunächst und bildet dadurch eine geeignete Matrix für die anschließenden thermochemischen Reaktionen: Zunächst zersetzt sich das Ammoniumpolyphosphat – mit einem Viertel ist es der Hauptbestandteil der Intumeszenzbeschichtung – und gibt Phosphorsäure frei. Diese reagiert mit Pentaerythritol weiter zu Phosphorsäureestern. Erhöht sich die Temperatur weiter, beginnen sich diese Ester wieder zu zersetzen und es bilden sich kohlenstoff- und phosphorhaltige Rückstände. Gleichzeitig zersetzt sich auch das Melamin, wobei die gasförmigen Substanzen Ammoniak und Stickstoff entstehen. Diese Gase blähen den kohlenstoff- und phosphorhaltigen Rückstand des Esters auf – und die isolierende Schaumschicht baut sich allmählich auf.