Schule als Anker in schweren Zeiten

Gressier , 08.12.2020

In Haiti leiden die Familien unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Auch die Kinder aus der vom WACKER HILFSFONDS unterstützten Grund- und Sekundarschule in Gressier sind während der Schulschließungen von Armut und Hunger betroffen. Pater Gerald Jeannot Salesianer Don Boscos und Direktor der Don Bosco Schule Riobé in Gressier, Haiti, blickt in diesem Brief auf das Corona-Jahr zurück.

Das Schulzentrum von Gressier (Fotos: Copyright Don Bosco Mondo e.V.)

„Wir hatten ein Schuljahr, das unvergleichlich in der Geschichte unseres Landes war. Ein langes Schuljahr, das am 9. September 2019 begann und trotz der Hitze des Sommers erst Ende im Oktober 2020 endete. Zwei wichtige Ereignisse haben den normalen Ablauf des Schulbetriebs gestört: die COVID-19-Pandemie und die politischen Unruhen während des ‚Pays-Lock‘ im ‚gesperrten Land‘. Das öffentliche Leben stand still – Großdemonstrationen gegen Korruption und Kriminalität dominierten das Straßenbild.

Anderthalb Wochen nach der Eröffnung der Klassen erlebten wir die ersten Auswirkungen des ‚Pays-Lock‘. Vom 18. September 2019 bis zum 8. Dezember 2019 war es extrem schwierig, sich sicher auf den Straßen zu bewegen, vor allem in den großen Städten. Die Straßen waren blockiert und Kinder mit weitem Schulweg hatten alle Mühe, zu uns zu kommen.

Die wirtschaftliche Lage vieler Eltern hat sich drastisch verschlechtert. Viele Kinder, denen nur die in der Schule verteilten Essensration sicher waren, litten während der Schulschließungen sehr. Schulkinder, die nicht allzu weit von der Schule entfernt wohnten, kamen hungrig zu uns und baten um Nahrungsmittelhilfe, weil es zu Hause nichts zu essen gab.

Kinder aus Gressier vor der Pandemie – während der Corona-Krise müssen auch in Haiti Masken getragen werden.

Am 9. Dezember 2019 wurden Schule und Kindergarten für unsere 1.050 Kinder wieder geöffnet. Den Kindergarten besuchen 200, in der Grundschule sind 450 Kinder, 400 besuchen die Sekundarstufe. Die während der Schließungen verlorene Unterrichtszeit haben wir aufzuholen versucht, indem wir dem Stundenplan eine zusätzliche Stunde hinzufügten.

Bis zum 18. März 2020, dem von der haitianischen Regierung ausgerufenen Beginn der Ausgangssperre, lief der Schulbetrieb weiter. Für die Kinder des Kindergartens konnten wir sogar ihren traditionellen Karneval durchführen – in diesem Jahr freilich mit weniger Glanz, angesichts der wirtschaftlichen Situation, der jedoch gerade in der schweren Zeit durch die Verkleidungen etwas Entspannung und Aufheiterung schenkte.

Ab dem 19. März 2020 mussten wir uns der durch Corona bedingten Situation anpassen und die Schule wiederum schließen. Wir waren in großer Sorge um unsere Schülerinnen und Schüler, die in der Mehrheit aus armen Familien stammen, und die oft ihre einzige Mahlzeit des Tages nur bei uns in der Schule bekamen. Den Bedürftigsten haben wir Lebensmittelpakete für ihre Familien mit nach Hause gegeben, um ihr Überleben zu sichern.

Auch waren Ansprechpartner in der Schule verfügbar für Sorgen und Nöte, wenn Eltern oder Schüler kamen. Wir haben Masken und Hygienematerial verteilt. Eine Fortführung des Unterrichts in digitaler Art war mangels technischer Ausstattung innerhalb der Schülerschaft und eines nicht-existierenden WLAN-Netzes unmöglich.

Glücklicherweise gab es bis heute keinen COVID-19-Fall unter den Lehrern, Schülern oder ihren Eltern. Haiti, das Land, das von keiner Naturkatastrophe verschont bleibt, scheint im Hinblick auf die Corona-Pandemie Glück zu haben.

Die Wiederaufnahme des Schulbetriebes erfolgte am 9. August 2020, dem heißesten Monat des Jahres. Normalerweise sind dann Ferien, weil die Hitze nicht auszuhalten ist. Es war jedoch wunderbar zu sehen, wie die Kinder mit Freude in ihre Schule zurückkehrten. Und wie sie mit noch größerer Freude und gesundem Appetit die fünf Mahlzeiten pro Woche genießen, die wir ihnen anbieten können! Danke an alle Unterstützer in diesen schwierigen Zeiten!“

Am Cent-Spendenprogramm des WACKER HILFSFONDS nehmen derzeit rund 4.650 Mitarbeiter teil. Damit sichern sie den laufenden Betrieb der Schulen. Mit geringen Beträgen kann jeder Mitarbeiter in Deutschland dazu beitragen, dass die Mittel für nachhaltige Unterstützung auch künftig zur Verfügung stehen. Wie das geht? Indem der Mitarbeiter einwilligt, seine monatliche Gehaltszahlung auf den nächstniedrigeren Eurobetrag abzurunden. Die übrigen Cent-Beträge werden dem WACKER HILFSFONDS gespendet. Stiftungsvorstand Mirko Kappelhoff erklärt: „Nur mit unserem Cent-Spenden-Programm schaffen wir es, den laufenden Schulbetrieb für unsere Projekte zu finanzieren. Danke an jeden Kollegen, der dazu beiträgt, den Kindern durch Bildung den Weg in die Zukunft zu ebnen.“

Wer helfen möchte, hier das Spendenkonto des WACKER HILFSFONDS bei der Bayerischen Landesbank München:

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Bitte vermerken Sie auf dem Überweisungsträger Ihren Namen und Ihre Anschrift (Mitarbeiter die Personalnummer). Die Stiftung stellt Spendenbescheinigungen aus, die in Deutschland steuerlich geltend gemacht werden können. Der WACKER HILFSFONDS dankt für jede Unterstützung und stellt im ersten Quartal jedes neuen Jahres Spendenbescheinigungen aus.

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