Große Verkehrskreuzung in Dubai

Einsatz für die Etablierung von ökologischen Baustoffen und Baustandards im Nahen Osten

26.05.2020 Lesezeit: ca. MinutenMinute

Ein Role Model für nachhaltiges Bauen

In zwei Musterhäusern demonstrieren WACKER und die Stadtverwaltung von Dubai, wie energiesparende, international genormte Bautechnologien im Praxiseinsatz aussehen

Tagestemperaturen von 35 bis 40 Grad zwischen Mai und September und praktisch kein Niederschlag – ohne Klimatisierung ist die glühende Sommerhitze in Dubai kaum zu ertragen. Zumal nach dem Bauboom der letzten Jahrzehnte große Teile der Region mit Beton versiegelt sind. Und weil Klimaanlagen echte Stromfresser sind, ist auch der Energieverbrauch in den Vereinigten Arabischen Emiraten rasant gestiegen.

WACKER und das Dubai Central Laboratory (DCL), die Normungs- und Qualitätssicherungsbehörde der Stadtverwaltung, haben jetzt ein Projekt gestartet, um eine der Ursachen des Problems anzugehen: energetisch ineffiziente Baustoffe und Bauweisen. In einer gemeinsamen Initiative propagieren die beiden Partner die Etablierung von ökologischen Baustoffen und Baustandards im Nahen Osten. Dafür wurden auf dem Gelände des DCL zwei Musterhäuser errichtet.

Model Houses in Dubai

Nur eins von beiden ist ein ökologischer Musterknabe: die beiden Model Houses auf dem Gelände des Dubai Central Laboratory.

„Mit diesem Projekt unterstreichen beide Organisationen ihr Engagement für das Thema Green Building auf regionaler Ebene.“

– Mohammed Sanaobar, Regional Technical Director, Wacker Chemicals Middle East

Alle Fugen abgedichtet

Die beiden Wohnhäuser ermöglichen einen Vergleich zwischen konventionellem und nachhaltigem Bauen. Das eine Haus ist mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) isoliert und mit einer emissionsarmen, VAE-basierten (VAE: Vinylacetat-Ethylen-Copolymer) Innenfarbe gestrichen. VAE kam auch bei den polymer-modifizierten Fliesenklebern und Dichtungsschlämmen zum Einsatz. Die Fugen wiederum sind mit WACKER® WN – Weatherseal Neutral abgedichtet, einem wetterresistenten Dichtstoff auf Siliconkautschukbasis, der den internationalen Normen für ökologische Bau- und Dichtstoffe entspricht. Das andere Haus verfügt über keine Isolierung, wurde mit herkömmlichen Außen- und Innenfarben gestrichen und die Türen und Fenster sind mit konventionellen Materialien abgedichtet.

Die von den DCL-Mitarbeitern in beiden Häusern erfassten Daten dienen der kontinuierlichen Ermittlung des Energieverbrauchs, der Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Innen- und Außenbereichen sowie der Summe der flüchtigen organischen Verbindungen.

Schon der erste Blick macht deutlich: Die Dichtstoffe an den Fenstern und Türen des konventionell gebauten Hauses sind aufgrund der in Dubai besonders starken UV-Einstrahlung rissig und vergilbt, wohingegen die Fassade und die Dichtungen des nachhaltig gebauten Hauses noch intakt und makellos sind. Die Wasserflecke an der Decke und den Wänden des Gebäudes aus herkömmlichen Baustoffen sind ein sichtbarer Beweis für die mangelhafte Beständigkeit gegen Niederschlags- und Kondenswasser.

Die SREP®-Systeme (Siliconharzfarben) von WACKER mit Core-Shell-Partikeln für Außenanwendungen zeichnen sich dagegen durch hervorragende wasser- und schmutzabweisende Eigenschaften aus. Sie sind diffusionsoffen, verhindern Qualitätsverluste im Anstrich und reduzieren die Verschmutzungsneigung der Fassade um rund 25 Prozent.

Geringe VOC-Emissionen

Das energiesparende Musterhaus mit WDVS unterscheidet sich hinsichtlich Energieeffizienz und CO2-Bilanz sehr deutlich vom Haus ohne WDVS. So zeigen die bisherigen Projektergebnisse, dass durch eine Wärmedämmung der Energieverbrauch und der CO2-Ausstoß um rund 60 Prozent gesenkt werden können. Trotz des höheren Energieverbrauchs, der vor allem auf die Klimaanlage zurückzuführen ist, stiegen die Raumtemperaturen in dem nicht isolierten Haus regelmäßig auf bis zu 28 Grad Celsius, während in dem gedämmten Baukörper fast konstant 23 Grad herrschten.

Zudem wurden für das energiesparende Musterhaus Baustoffe von WACKER ausgesucht, darunter eine VAE-basierte Innenfarbe und Silicondichtstoffe, die über einen besonders niedrigen Anteil sogenannter Volatile Organic Compounds (VOCs), flüchtiger organischer Verbindungen, verfügen. Die VOC-Emissionen in diesem Gebäude konnten so auf weniger als 0,800 ppm (parts per million) in der Spitze und weniger als 0,500 ppm im Durchschnitt reduziert werden.

Das DCL ist bereits dabei, die für Baustoffe geltenden Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards anhand der Untersuchungsergebnisse zu überarbeiten. Die neuen Vorschriften werden sich an Spezifikationen und Anwendungen für WACKER-Produkte orientieren – insbesondere in den Bereichen WDVS und VOC-arme Farben.

Baustelle eines Hochhauses in Dubai

„Als führender Hersteller bauchemischer Produkte sehen wir es als unsere Verpflichtung, der Branche vor Ort nachhaltige Baulösungen anzubieten, die Entwicklung von Standards voranzutreiben und die bestmögliche Produktqualität sicherzustellen.“

– Cyril Cisinski, Managing Director von Wacker Chemicals Middle East

Wärmedämmverbundsysteme

Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) aus Polystyrol oder Mineralwolle, die von außen auf die Fassade aufgebracht werden, können den Energieverbrauch eines Gebäudes auf einen Bruchteil reduzieren. In kalten Regionen senken sie Heizkosten, in heißen Regionen den Stromverbrauch für die Kühlung.

Polymere Bindemittel der Marke VINNAPAS® sichern bei der Konstruktion eines WDVS
• die verbesserte Haftung der Dämmplatte auf dem Untergrund,
• die optimierte Flexibilität und Schlagfestigkeit und
• die wasserabweisende Ausrüstung, insbesondere die des Putzes und des Farbanstrichs.

Für den Außenanstrich können auch wasserabweisende, atmungsaktive Siliconharzfarben zum Einsatz kommen, die auf SILRES®-BS-Bindemitteln basieren. Sie schützen das WDVS vor Durchfeuchtung und erhalten so die Dämmwirkung.