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Das Geheimnis der „Sponge Cities“

Eigentlich gibt es Dränbeton schon lange. So lange, dass man ihn in Europa schon totgesagt hatte. Zu instabil, zu wenig belastbar, zu frostanfällig. Doch der Klimawandel und neue Bindemittelgenerationen brachten den wasserdurchlässigen Beton wieder ins Spiel – in China.

China boomt seit Jahren. Immer mehr Menschen zog es in die Städte. Die Wolkenkratzer schossen wie Pilze aus dem Boden. Der ökonomische Erfolg hat seinen Preis. Durch die rasant fortschreitende Bodenversiegelung vermelden Millionenstädte wie Fuzhou zur Taifunsaison regelmäßig land unter.

Die Regierung hat das Problem erkannt. Seit 2015 werden 30 Städte zu „Sponge Cities“ umgestaltet. Dabei ist der Name Programm. Die Böden sollen entsiegelt und der natürliche Wasserkreislauf wiederhergestellt werden. Im Mittelpunkt der Initiative steht ein neuer alter Baustoff: Dränbeton . Alt, weil man schon in den 1970er Jahren große Hoffnungen auf den wasserdurchlässigen Beton gesetzt hatte. Allerdings war seine Stärke zugleich seine Schwäche. Durch die Hohlräume konnte das Wasser zwar gut abfließen, doch erreichten die damaligen Betonrezepturen nicht die nötige Festigkeit. Fazit: Das Material war dem Verkehr nicht dauerhaft gewachsen, bildete mit der Zeit Risse aus oder verformte sich.

Konventioneller Festbeton

Konventioneller Festbeton kann kein Wasser aufnehmen. Bei Starkregen bleibt es auf der Straße stehen. Aquaplaning und Überflutungen sind die Folge.

Dränbeton

Offenporiger Beton hat 15 bis 20 Prozent Hohlräume. Das Wasser kann den Beton durchfließen und wird durch die Straßenneigung seitlich abgeführt. Die Zugabe des polymeren Bindemittels ETONIS® verstärkt die Bindung zwischen Beton und Gesteinskörnern. Das führt zu einer hohen mechanischen Belastbarkeit. Die Bauphysiker sprechen von einer signifikant erhöhten Biegedruck- und Zugfestigkeit. In frostanfälligen Regionen verbessert die Polymermodifizierung den Frost-Tausalz-Widerstand.

Eine neue Generation des Dränbetons

Seitdem hat sich in der Bauchemie viel getan. Heute ist es möglich, Dränbeton mit einer hohen mechanischen Belastbarkeit herzustellen. Grund sind neuartige polymere Bindemittel, die dem Beton beigemischt werden. WACKER ist einer von wenigen Herstellern weltweit, der solche Bindemittel in hoher Qualität fertigen kann. Ihre Zugabe bewirkt, dass die Gesteinskörner nicht mehr allein durch den Zement, sondern zusätzlich durch Kunststoffbrücken zusammengehalten werden. Das verleiht dem Material eine bisher nicht gekannte Stabilität.

Schulhof aus polymermodifiziertem Beton in Nanjing, einer der 30 Sponge Cities

Seit dem Start der Sponge City-Initiative ist in China viel Beton durch die Mischer geflossen. Offenporiger Beton, durch den das Wasser abfließen kann, ist ein fester Bestandteil im Kampf gegen Überflutungen geworden. Für diesen Dränbeton hat WACKER ein Zuschlagsmittel entwickelt, das unter anderem verhindert, dass im Wasser gelöste Schadstoffe den Beton zerstören.

Ergänzend hat man zur Zwischenspeicherung des Regenwassers Überflutungs- und Sickerflächen angelegt, etwa in Form von innerstädtischen Seen und Grünflächen. Mehr Grün in der Stadt hat noch einen anderen Vorteil: Versiegelte Flächen führen dazu, dass sich Metropolen stark aufheizen. Begrünte Dächer und Parks dagegen erhitzen sich kaum. Mehr noch: Verdunstet das von den Grünflächen absorbierte Wasser, kühlt auch die Umgebung ab.

Mit Beton gegen Wasserknappheit

Der Dränbeton der neuen Generation soll helfen, ein weiteres drängendes Problem vieler chinesischer Großstädte zu beheben: die chronische Wasserknappheit. Allen voran in der Mega-Metropole Peking. Sie gilt als eine der wasserärmsten Städte der Welt. Um die Bevölkerung zu versorgen, zapft man seit Jahrzehnten die Grundwasserreservoirs an. Mit der Folge, dass Peking sinkt. Zugleich führen sintflutartige Regenfälle im Herbst immer wieder zu schweren Überschwemmungen. Auch deshalb gaben die Verantwortlichen des „Sponge City“-Konzepts das Ziel aus, 70 Prozent des Regenwassers sollen künftig aufgefangen oder von Grünflächen absorbiert werden. Offenporiger Beton spielt in diesem Kreislauf eine wichtige Rolle. In Kombination mit Dränagesystemen kann das Regenwasser gespeichert und wiederverwertet werden. Gedacht wird dabei an die Bewässerung von Gärten und Parks. Sogar die Wiederaufbereitung zu Trinkwasser ist im Gespräch. Bis die Vision der Schwammstädte in China Wirklichkeit geworden ist, müssen noch viele Kubikmeter Dränbeton verbaut werden. Seine besten Tage hat der neue alte Baustoff also wohl noch vor sich.

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