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Große Fliesen, große Herausforderungen

Große Fliesen sind im Trend: Als kostengünstige Alternative zu Naturstein lassen XXL-Fliesen aus Feinsteinzeug Wände und Böden wie aus einem Guss erscheinen. Aber bevor sie ihre Wirkung entfalten können, müssen sie natürlich erst einmal verlegt werden. Und hier gilt: große Fliesen – große Herausforderungen an Mensch und Material. Unser Video zeigt, wie eine 1,20 m x 2,60 m Fliese verlegt wird.

Wenn wir über Fliesen sprechen, ist groß nicht unbedingt gleich groß. Während in Europa schon Fliesen mit den Seitenmaßen 30 x 60 cm unter der Kategorie Großformat laufen, sind in anderen Ländern längst 60 x 60 cm verbreitet – mit jeder Menge Luft nach oben: Formate bis zu 150 x 300 cm sind zwar noch selten, aber durchaus möglich. Um diese edlen Riesen sicher an die Wand zu bringen, benötigt der erfahrene Fliesenleger zwei Dinge: einen passenden Fliesenkleber – und die richtige Technik.

Große Fliesen erzeugen fugenlose Oberflächen, die besonders edel wirken. Aber sie bringen auch besondere Herausforderungen mit.

Geringe Porosität:

Große Fliesen sind in aller Regel aus Feinsteinzeug und weisen eine Wasseraufnahmefähigkeit von ungefähr unter 0,5 % auf. Häufig haben sie eine stark strukturierte Rückseite. Das stellt besondere Anforderungen an Fliesenkleber und Verlegetechnik.

Wie gering die Porosität von Fliesen aus Feinsteinzeug ist, sieht man hier: Das Wasser steht als Tropfen auf der Fliesenrückseite und wird nicht aufgesogen. In diesem Fall kann eine Haftung nur mit polymermodifiziertem Fliesenkleber hergestellt werden. Insbesondere die stark strukturierte Rückseite weist darauf hin, dass „Backbuttering“ nötig ist, der Fliesenkleber also zusätzlich auf der Fliesenrückseite aufgetragen werden muss. Andernfalls benetzt der Fliesenkleber vielleicht nicht die gesamte Fliese, was zu Hohlräumen führt. Insbesondere Bodenfliesen können bei Belastung auf diesen Hohlräumen leicht brechen.

Hohes Gewicht:

Je größer die Fliese, desto schwerer wiegt sie. Schon eine Fliese im Format 120 cm x 120 cm bringt 20 kg oder mehr auf die Waage. Zum Verlegen sind deshalb spezielle Werkzeuge und ein Fliesenkleber mit guter Anfangshaftung und Standfestigkeit nötig.

Hydraulische Saugheber erleichtern das Manövrieren und Platzieren der Fliesen. Der Fliesenkleber wiederum muss sofort eine sichere Haftung herstellen, damit die Fliese nicht verrutscht oder sogar wieder abfällt.

Unebenheiten:

Wand oder Boden sind nie vollkommen eben. Dasselbe gilt für Fliesen. Auch, wenn Untergrund und Fliese absolut plan wirken: auf die Fläche gesehen muss der Fliesenkleber doch merkliche Unebenheiten ausgleichen.

Um sichere Benetzung und damit Haftung herzustellen, wird der Kleber deshalb sowohl auf Wand oder Boden wie auf der Fliesenrückseite (Backbuttering) aufgetragen.

Wenige Fugen:

Da Fliesen und Untergrund nicht aus demselben Material bestehen, lassen sich Bewegungen etwa durch Temperaturschwankungen nicht vermeiden. Dabei entstehen Scherkräfte, die bei kleineren Fliesen zum Teil durch die Fugen abgefedert werden. Wird mit großen Fliesen gearbeitet, reduziert sich die Anzahl der Fugen. In diesem Fall muss der Fliesenkleber die Scherkräfte aufnehmen können, damit die Fliese nicht reißt.

Um das Gewicht zu reduzieren, sind großformatige Fliesen oft nur 6 mm stark. Das macht sie noch anfälliger für Spannungsrisse.

Große Fliesen sind unhandlich und können in der Regel nicht alleine und nur mit Saughebern verlegt werden. Aber das ist nicht alles. Für ein dauerhaft gutes Ergebnis ist es entscheidend, dass eine vollständige Benetzung der Fliese stattfindet. Dafür sind das richtige Werkzeug und die passende Technik wichtig.

Zahnkelle passend wählen:

Große Fliesen werden mit polymermodifiziertem Fliesenkleber in Dünnbetttechnik verlegt. Im „Dünnbett“ wird der Kleber mit Hilfe einer Zahnkelle aufgetragen und die Fliese wird leicht hineingepresst bzw. geschoben. Die Zahnung bestimmt dabei die Auftragsmenge des Klebers.

Bei großformatigen Fliesen wird häufig eine 8 mm-Zahnkelle für den Auftrag auf Wand oder Boden gewählt, ergänzt durch eine 6 mm-Zahnkelle für den Auftrag auf der Fliesenrückseite.

Kleber beidseitig auftragen:

Der Fliesenkleber muss auf „beiden Seiten“ aufgetragen werden: auf dem Untergrund (Wand oder Boden) und auf der Rückseite der Fliese. Diese Technik des „Backbuttering“ sorgt dafür, dass die Fliese ausreichend benetzt wird und keine Hohlräume entstehen.

Da das doppelte Auftragen auf großer Fläche länger dauert, ist ein Fliesenkleber mit längerer offener Zeit hilfreich.

Flieseneigenschaften und Verlegetechnik stellen hohe Anforderungen an den Fliesenkleber. Erfahrene Fliesenleger empfehlen hier Kleber der EN-Klassifizierung C2TES1 oder C2TES2. Diese zeichnen sich durch hohe Haftzugfestigkeit, Flexibilität, Rutschfestigkeit und eine verlängerte offene Zeit aus.

1.

Hohe Haftzugfestigkeit

Großformatige Fliesen sind schwerer. Um eine wirklich sichere Verklebung zu erreichen ist ein Kleber der Klasse C2 erforderlich.

2.

Flexibilität

Hochflexible Fliesenkleber können Bewegungen des Substrats ausgleichen und Scherkräfte absorbieren. Hochflexible Fliesenkleber sind in der Europäischen Norm mit S1 und S2 gekennzeichnet.

3.

Längere offene Zeit

Wenn der Kleber auf Substrat und Fliesenrückseite auf großen Flächen aufgetragen werden muss, sollte die offene Zeit des Fliesenklebers mindestens 30 Minuten betragen. Diese Kleber mit verlängerter offener Zeit sind in der Europäischen Norm als „E“ klassifiziert.

4.

Gute Anfangshaftung und Standfestigkeit

Sobald die Fliesen an die Wand gedrückt werden, sollten sie so stark haften, dass sie nicht mehr verrutschen. Kleber mit dieser Eigenschaft werden mit „T“ für thixotrop klassifiziert.

Wie das in der Praxis aussieht

Wir haben es getestet. In unserem Technical Center in Burghausen haben erfahrene Fliesenleger eine großformatige Fliese an die Wand gebracht. Hier das Ergebnis:

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